OUR DAUGHTERS SHALL INHERIT THE WEALTH OF OUR STORIES.

The Imaginactivism of Yugantar Film Collective

Tour durch die Ausstellung mit Deepa Dhanraj | Photo von Leonie Hugendubel
Tour durch die Ausstellung mit Deepa Dhanraj | Photo von Leonie Hugendubel
Ausstellungsansicht | Photo: Matthew Hansen
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Ausstellungsansicht | Photo: Matthew Hansen
Ausstellungsansicht | Photo: Matthew Hansen
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Ausstellungsansicht | Photo: Matthew Hansen
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In der achten Zusammenarbeit mit Forum Expanded beschäftigt sich SAVVY Contemporary weiterhin mit dem, was jenseits der Leinwand liegt – in dieser Ausgabe indem wir unsere Untersuchung von der Praxis einzelner Filmemachenden auf Prozesse des kollektiven Filmemachens verlagern. Wir lassen uns von sozialen, feministischen, ökologischen, ästhetischen und politischen Bewegungen inspirieren, die die Modelle der Organisation von Dingen, die sie bewegen und betreffen, neu überdenken.

Die Ausstellung OUR DAUGHTERS SHALL INHERIT THE WEALTH OF OUR STORIES (Unsere Töchter werden einmal den Reichtum unserer Geschichten erben) spürt Modellen von Kooperationen und Selbstorganisationen unterdrückter Klassen, Kasten und Gemeinschaften nach und beleuchtet auf performative Weise die Praxis des ersten feministischen Filmkollektivs aus Indien – das Yugantar Film Collective. Yugantar entstand in einer Zeit der großen postkolonialen sozio-politischen Kämpfe: Der "Notstand" war eine Periode politischer Repression, die von 1975 bis 1977 von der damaligen indischen Premierministerin Indira Gandhi verhängt wurde. In dieser Zeit kamen Studierende, Aktivist:innen, Künstler:innen, Denker:innen und Anpacker:innen zusammen, um eine neue Vision für die Gesellschaft zu entwerfen, nachdem 21 Monate lang außergerichtlich in die Rechte, die Ausdrucksmöglichkeiten und die Existenz der Menschen eingegriffen worden war. Yugantar verkörperte diesen Geist sowohl beim Filmemachen als auch in ihrer Praxis des Filmvorführens. Die 1980 von Abha Bhaiya, Deepa Dhanraj, Meera Rao und Navroze Contractor gegründete Gruppe praktizierte drei Jahre lang verschiedene Formen des Aktivismus, dabei waren die Filme am bemerkenswertesten, die mit der Absicht gedreht wurden, einen sozialen Dialog über Themen wie Arbeit, Gender, Kaste, Klasse, Ökologie und deren Überschneidungen und Wechselwirkungen zu schaffen.

Durch die Ausstellung wird die Filmografie des Yugantar Film Collective herausgearbeitet, vertieft und weiterentwickelt, indem die Mittel und Methoden der Selbstbehauptung, des Widerstands und der Solidarität in den vier Filmen des Kollektivs – Molkarin (1981), Tambaku Chaakila Oob Aali (1982), Idi Katha Maatramena (1983) und Sudesha (1983) – eingehend untersucht werden. Als Antwort auf die diskursiven Parameter der Filme und ihre materielle Geschichte verwandelt die Ausstellung bei SAVVY Contemporary die Zeitlichkeit der Dokumentarfilme in eine räumliche Möglichkeit, die einen zeitgenössischen Zugang zur Beduetung des Kinos für Bildung, Artikulation, Konsensbildung und Strategiefindung unter höchst unsicheren Bedingungen ermöglicht.

In dieser Zeit der Pandemien, der Kriege und der sich anbahnenden wirtschaftlichen Depression, in der zentralisierte Strukturen nicht in der Lage sind, angemessen auf die Probleme unserer Welt zu reagieren, sehen wir dazu veranlasst, nach alternativen Strukturen zur Organisation zu suchen. Die Herangehensweise des Yugantar Film Collective, eng und lateral mit den Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, die sie in ihr filmisches Schaffen einbezogen haben, ist ein Vorbild dafür, wie das Kino selbst zu einem Raum der Autonomie, Dezentralität und gleichzeitig der Kollektivität werden kann, um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren.

OUR DAUGHTERS SHALL INHERIT THE WEALTH OF OUR STORIES manifestiert sich in Form eines Raums, der geselligen Kinogenuss, eine Ausstellung und diskursive Formate umfasst und dabei Filme und Menschen beherbergt, die der Geist des Kollektivs ebenso inspiriert und antreibt wie die Konstellation von Geschichten, kontextuellen Informationen und künstlerischen Anklängen. SAVVY Contemporary unterstreicht Yugantars Ökologie der Vision, indem es weitere Vermittlungen und Verflechtungen in dieses Programm aufnimmt, das die Dauer der Filme durch andere kreative Produktionen in den Bereichen Performance, Literatur, Theorie sowie durch die Realität der Nachbarschaft von SAVVY und der größeren professionellen Gemeinschaft Berlins erweitert. Durch das Hinzufügen dieser lebendigen Dimensionen, belebt die Ausstellung diese komplexe Geschichte, auf dass diese eine Quelle neuer Vorschläge für eine kollektive Filmpraxis sie, die nach Beziehungen strebt, die auf Gleichheit über verschiedene Hintergründe und Perspektiven hinweg basieren.

Mit diesem gastlichen Format des Zusammenkommens ist es uns ein Anliegen, die Arbeit der Vergangenheit und der fortlaufenden Gegenwart zu würdigen. Dabie schöpfen wir Inspirationen, Ressourcen und Referenzen aus dem restaurierten Filmmaterial sowie der Website yugantar.film, die realisiert wurden im Rahmen von Archive außer sich, einem Projekt des Arsenal – Institut für Film und Videokunst, im Rahmen der Kooperation The Whole Life – Ein Archivprojekt zusammen mit dem Haus der Kulturen der Welt. Es ist Teil des HKW-Projekts Das neue Alphabet, das aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird.

Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen
Mittagessen & Baithaks | Photo: Matthew Hansen

      

Vergangene Projekte in Zusammenarbeit mit dem Forum Expanded der Berlinale: