Ultrasanity.
über WAhnsinn, Hygiene, Antipsychiatrie und Widerstand
Ein Forschungs-, Performance- und Ausstellungsprojekt in mehreren Kapiteln
Symposium auf der Biennale in Venedig 07.05.2019
Symposium zu Kunst und Neurowissenschaften in Kollaboration mit der Association of Neuroesthetics
Gnawa Festival in Essaouira 20.–22.06. 2019
wo wir "Ultrasanity" aus der Perspektive von Spiritualität und Heilen untersuchen werden. Dabei lenken wir den Fokus auf Figuren der historischen Boten, auf Tanz, Klang und Wissen in Klang und darauf, wie die spirituell Geschwächten, die Besessenen und die sogenannten Verrückten durch die Performance von Musik und rituellen Praktiken geheilt werden können.
Biennale de Lubumbashi #6 14.–15.11.2019
Zwei Tage Invocations, die sich mit der Vorstellung und dem Raum des Cordon Sanitaire beschäftigen – In Kollaboration mit Picha Art Lubumbashi und Sammy Baloji
Ausstellung in Berlin
Eröffnung 14.12.2019 19:00
15.12.2019–02.02.2020 Do–So 14:00–19:00
ULTRASANITY. ON MADNESS, SANITATION, ANTIPSYCHIATRY AND RESISTANCE soll keine Romantisierung von Wahnsinn oder psychischen Erkrankungen sein, sondern strebt danach, den Begriff des Wahnsinns und die Stigmata der sogenannten Wahnsinnigen zu überdenken und in Frage zu stellen. Das Ziel des Projekts ist es, über den Wahnsinn als das Gegenteil von Vernunft hinauszugehen und sich einen Raum vorzustellen, der über das hinausgeht, was als vernünftig verstanden wird, d.h. Ultrasanity (in etwa Ultra-Vernunft).
Dieses Forschungs-, Performance- und Ausstellungsprojekt wird sich der Herausforderung stellen, zeitgenössische Konzepte und Formen der inter- und transkulturellen Psychoanalyse und Psychiatrie jenseits westlicher Rationalisierung zu erforschen, im Kontext der Kolonialität und kolonialen Unterwerfung, des Rassismus, und der patriarchalischen Unterdrückung und Objektivierung. Mit Hilfe von Ausstellungen, Performances, Invocations und Publikationen wird das Projekt über die verschiedenen Wege nachdenken, auf denen Psychopathologien, insbesondere, aber nicht beschränkt auf das Nicht-Westliche, verstanden werden können. In diesem Bemühen werden wir die philosophischen Vorstellungen von "Bios" und Persönlichkeit in verschiedenen Gesellschaften erforschen, darüber nachdenken, wie sie Konzepte des Wahnsinns entwickeln und das geistig Stabile oder Instabile in ihren Gesellschaften integrieren oder ausstoßen.
Im Wesentlichen fordert das Projekt eine Überprüfung des Konzepts des Wahnsinns als Ultrasanity, in Reflektion über die Beziehung zwischen Hygiene und Vernunft als Konstrukte. Wir werden die Konstruktion des Wahnsinns als Prozess des Andersmachens betrachten, Wahnsinns einerseits als Ergebnis von Unterdrückungen aller Art, aber auch als Raum des Widerstands gegen Unterdrückungen. Dieses Projekt wird es uns ermöglichen, die geschlechtsspezifischen, in Klassen unterteilte und rassistisch orientierte Motoren zu betrachten, die das produzieren und umrahmen, was als Wahnsinn und mentaler Irrsinn bezeichnet wird.
Wir werden uns mit der Möglichkeit befassen, den Wahnsinn ohne Romantisierung von den Stigmata zu befreien, die ihn konnotiert haben.
Kurator*innen Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Elena Agudio
In Kollaboration Mit Kelly Krugman
PROJEktTEAM Abhishek Nilamber, Jörg-Peter Schulze, Lili Somogyi
Management Lema Sikod, Lynhan Balatbat-Helbock
KommuniKation Anna Jäger
GRAPHIkDESIGN Elsa Westreicher
Ultrasanity ist die Fortführung unserer Langzeituntersuchung THE INVENTION OF SCIENCE. Es ist eine Kollaboration von SAVVY Contemporary mit der ifa Galerie Berlin, Association of Neuroesthetics (AoN Berlin), Picha Lubumbashi und Gnaoua Festival. Das Projekt wird gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes, Foundation of Arts Initiative und Association of Neuroesthetics (AoN Berlin).