WHOSE LAND HAVE I LIT ON NOW?
Contemplations on the notions of hostipitality
AUSSTELLUNG 19.05.–24.06.2018 Donnerstag – Sonntag 14:00–19:00
ERÖFFNUNG 18.05.2018 19:00
MIT Meriç Algün, Mounira Al Solh, Steeve Bauras, Deanna Bowen, Márcio Carvalho with Ali Al-Fatlawi, Wathiq Al-Ameri und Christian Etongo, Banu Cennetoğlu, Stephanie Comilang, Victor Ehikhamenor, Antje Engelmann, Louis Henderson, Eva Leitolf, Doris Maninger, Sabelo Mlangeni, Emeka Okereke, Neda Saeedi, Wolfgang Tillmans, Ming Wong, Tinofireyi Zhou

INVOCATION I 01.06.2018 21:00
DEN PHANTOMSCHMERZ PFLEGEN. 'Heimat' - Fortschritt, Rückschritt, Stagnation?
MIT Arjun Appadurai, Bilgin Ayata und Njamy Sitson
INVOCATION II 08.–10.06.2018
Mit Ulf Aminde, Mohamed Amjahid, Sepake Angiama and Clare Butcher (aneducation), Ibrahim Aslan, Nacera Belaza, Seloua Luste Boulbina, Joshua Chambers-Letson, Jacques Coursil, Lynnée Denise, Jihan El-Tahri, Denise Ferreira da Silva, Heidrun Friese, Marque Gilmore, Niklas Maak, Lionel Manga, Naeem Mohaiemen, Negros Tou Moria, Peter Morin, Robert Nichols, Kettly Noël, Massimo Perinelli, Miral Şahin, Nahed Samour, Miram Schickler, Lerato Shadi, Farkhondeh Shahroudi, Safiya Sinclair, Tania Willard, Aaron Wilson
ORT silent green Kulturquartier Gerichtstraße 35 13347 Berlin
Kurator Bonaventure Soh Bejeng Ndikung
Ko-Kuratorinnen Elena Agudio and Denise Ryner
Kuratorische Assistentin Raisa Galofre
Projektmanagerin Lema Sikod
projektassistenZ Cornelia Knoll, António Mendes, Lili Somogyi
Kommunikation Anna Jäger und Marleen Boschen
GRaphik Elsa Westreicher
Publikation SAVVY Publishing und Archive Books, herausgegeben von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Elena Agudio und Federica Bueti
Man of misery, whose land have I lit on now?
What are they here—violent, savage, lawless?
or friendly to strangers, god-fearing people?
now that our soil has become co-conspirator
eating up our dreams and dusty tears
bearing the fruit of our horrors
in orange navels
rooting us yet stronger
firmer to our ancestors’ bones
we ask
when did stones
become the comrades of sunken boys
who utilize rubber bullets and empty shells
as toys
?
WHOSE LAND HAVE I LIT ON NOW? Contemplations on the Notions of Hostipitality erstreckt sich über eine Ausstellung, Performances, Vorträge, Filmvorführungen und andere zeitbezogene Erfahrungen, mit dem Ziel über Konzepte der Gastfreundschaft und die Auslöser von aller Gastfreundschaft innewohnender Feindseligkeit nachzudenken. Heute geschieht vieles, das eine Reflexion über Gastfreundschaft in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt erfordert. Ausgehend vom nationalen Kontext Deutschlands und Derridas Begriff der “Hostipitality” ("feindliche Gastlichkeit": zusammengesetzt aus dem englischen hostility, Feindlichkeit, und hospitality, Gastfreundschaft) ist das Projekt nicht auf geographische, geschichtliche, philosophische und kulturelle Ausgangspunkte beschränkt, sondern thematisiert Konzepte der Gastfreundschaft im globalen Kontext. Indem es Künstler*innen, Kurator*innen, Musiker*innen und andere Denker*innen einlädt, über die verschiedenen vorgestellten und gelebten Konzepte der Gastfreundschaft nachzudenken, schafft das Projekt einen Raum für Austausch, gegenseitigen Respekt und Fragen, die weitere Gedanken anregen könnten. In einer Zeit blühender Ressentiments und Antipathie gegenüber allem, was konzeptionell oder physisch als "fremd"/ “Fremde/r” erscheint, in einer Zeit, in der die historische Gewalt des Gastes (als Kolonisator) über den Gastgeber sich wiederholt und verstärkt, und in einer Zeit, in der Gastfreundschaft zunehmend zu einem neoliberalen Gut wird, ist es dringend notwendig, den Machtzuwachs von Gastfreundschaft zu überdenken.
WHOSE LAND HAVE I LIT ON NOW? ist über zusammenhängende 'Räume der Kontemplation' hinweg konzipiert, die durch eine Ausstellung und ein Wochenende der Anrufungen mit Performances, Konzerten, Vorträgen und Gesprächen aktiviert und animiert werden:
I Guest, I Host. Who is the Ghost? erforscht die Machtabstufungen zwischen Gastgeber*in, Gast und ‘Geist-Werden’ – der zombifizierende Transformationsprozess zwischen Gast und Gastgeber*in - sowie die Gewaltformen, die in diese Übergänge verwickelt sind, indem wir uns mit kolonialen Siedlungsprojekten und deren Verdrehung von "Gast–" und "Wirt-Sein" beschäftigen.
Forging a Bridge: From ‘Wir schaffen das’ zu ‘Das Boot ist voll’ untersucht die allmähliche Verschiebung der Gastfreundschaft in Richtung Feindseligkeit. Bei genauerer Betrachtung des Zusammenbruchs der deutschen Willkommenskultur nach Ankunft der größtenteils syrischen Migrant*innen im Sommer 2015, zeigt sich, wie der Sommer der Anmut zum Herbst der Wut und dem Winter der Alpträume wurde, als aus dem anfänglich guten Willen das Wiederaufleben der extremen Rechten in Deutschland hervortrat.
Caressing the Phantom Limb: 'Heimat' - Progression, Regression, Stagnation untersucht die Macht des Heimatbegriffs, der die Privilegien und den gemeinsamen Nenner derjenigen charakterisiert, die von der Mehrheit als berechtigt angesehen werden, an Privilegien teilzunehmen. 'Heimat' könnte aber die Summe unserer individuellen Wesen, Kulturen, Religionen und Philosophien sein. 'Heimat' könnte auch integrativ und vereinigend sein - sensibel gegenüber der historischen, politischen und wirtschaftlichen Realitäten, die Menschen dazu gebracht haben, sich kraftvoll oder freiwillig zu bewegen. Ist der gegenwärtige Zustand von Heimat nicht eher regressiv und eine bloße Liebkosung eines Phantomkörperteils?
Riding the Tide: On Hostipicapitalism greift den Begriff der Gastfreundschaft im neoliberalen Kapitalismus wieder auf, der Gastfreundschaft von einer Tugend zur allgegenwärtigen Ware gemacht hat.
Während des gesamten Projekts schauen wir von der Mikroebene zu breiteren Verstrickungen – von SAVVY Contemporary's Zuhause, Rolle und Präsenz in unserem Projektraum im Wedding als Gastgeberin für Künstler*innen und andere Kollaborateur*innen, sowie als Gast in unserer Nachbarschaft, zu den Möglichkeiten von Momenten bedingungsloser Gastfreundschaft und den feindseligen Strategien des Nationalstaats gegenüber seinen schwächsten Bürger*innen und Neuankommenden. Unsere Untersuchungen dieser Konzepte umfassen die Erzählweisen, die aus den Hinterlassenschaften von und Widerständen gegen Settlerphantasien entstanden sind, sowie die Lokalisierung von Or Gallery in First Nations Territorien in Nordamerika.
WHOSE LAND HAVE I LIT ON NOW? ist ein Projekt im Rahmen von 4Cs: From Conflict to Conviviality through Creativity and Culture, einem Kooperationsprojekt, das Konflikte und Modelle für interkulturellen Dialog untersucht, das von dem Creative Europe Programme der Europäischen Kommission kofinanziert wird. 4Cs wurde von den folgenden Partnern entwickelt: Fassade de Ciências Humanas Universidade Católica Portuguesa FCH|UCP (PT), Tensta Konsthall (SE), SAVVY Contemporary (DE), Royal College of Art (UK), Fundació Antoni Tàpies (ES), Vilnius Academy of Arts (LT), Museet for Samtidskunst (DK) und ENSAD (FR).















Throughout this project we look from the micro-level to broader entanglements - from SAVVY Contemporary’s home, role and presence in its space in Wedding as host to artists and other collaborators, as well as guest within the context of our neighborhood, to the possibilities of moments of unconditional hospitality and the nation state’s strategies of hostility towards its weakest citizens and the newly arrived. Our examination of these concepts encompasses narratives emerging from the legacies of, and resistance to, settler imaginaries and Or Gallery's presence on First Nations territories in North America.
WHOSE LAND HAVE I LIT ON NOW? is a project within the framework of 4Cs: From Conflict to Conviviality through Creativity and Culture, a collaborative project that investigates conflict and models for intercultural dialogue co-funded by the Creative Europe programme of the European Union. 4Cs was developed amongst the following partners: Faculdade de Ciências Humanas Universidade Católica Portuguesa FCH|UCP (PT), Tensta Konsthall (SE), SAVVY Contemporary (DE), Royal College of Art (UK), Fundació Antoni Tàpies (ES), Vilnius Academy of Arts (LT), Museet for Samtidskunst (DK) and ENSAD (FR).
Ein SAVVY Contemporary Projekt im Rahmen von 4Cs: From Conflict to Conviviality through Creativity and Culture. In Zusammenarbeit mit Or Gallery, Vancouver.
Ko-finanziert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union. Mit freundlicher Unterstützung der Kanadischen Botschaft in Berlin.















