MBÔONGI. Heimliche Schüchternheit

Wir laden Euch herzlich ein zu einem Abend, an dem wir Geschichten in Musik und Wort und Film spinnen, Organisiert wird die Veranstaltung von Philosoph, Geschichtenerzähler und Hip-Hop-MC S.R. Kovo N'Sondé im Rahmen der ersten Woche für kongolesische Kultur in Berlin und Brandenburg. Er wird das Publikations- und Ausstellungsprojekt Congo Tales vorstellen, das sich mit der Frage beschäftigt, wie Geschichten erzählt werden und wie die mündliche Tradition der Weitergabe von Geschichten und kulturellen Praktiken einen Eckpfeiler kultureller Gemeinschaften bildet.

Dieser Abend ist eine Geste, die an das Erbe von Chief Wapiti, Simon N'Sondé (1935–2020), erinnert, der Maler, Töpfer und Geschichtenerzähler war. Als Künstler, der sich mit den prekären sozialen Bedingungen für Künstler:innen beschäftigte, förderte er die Vielfalt von Formen und kulturellen Identitäten in seinem eigenen kreativen Prozess.

Er inspirierte seine Kinder und Enkelkinder und gab dieser generationenübergreifenden Dynamik einen eigenen Namen: Creatio_N'Sondé. Er ist das verbindende Element dieser Veranstlatung, bei der wir die Koongo-Begriffe Nkisi und Mboongi (der Ort und der Moment, and und in dem Traditionen weitergegeben wurden und werden) teilen. Nach seiner Rückkehr aus China im Jahr 1967 war er davon überzeugt, dass sich die junge Nation auf die Vielfalt ihrer Bevölkerung stützen muss, und richtete die beiden einzigen kongolesischen Kulturwochen in Brazza-Mfoa aus. Kulturelle Interaktion, mündliche Überlieferung und Modernität waren das Credo seiner Generation, der Generation der Unabhängigkeitspioniere. Sie haben das Konzept der kongolesischen Tradition-Moderne aufgebaut und gefördert, auf das sich auch heute noch viele kongolesische Künstler:innen berufen. 2018, genau 50 Jahre nach dem letzten Mal, dass diese Veranstaltung in Zentralafrika stattfand, war das CCAV Gastgeber der Weltpremiere von Congo Tales. Told by the People of Mbomo, in Brazza'Mfoa. Mbomo liegt im "grünen Herzen" Afrikas, das den unersättlichen und brutalen Appetit des deutschen und französischen Kolonialismus anzog.