Residing in the Borderlands

Wir freuen uns, für TAKE VII unserer monatlichen Filmreihe Residing in the Borderlands die Filmjournalistin, Autorin und Kuratorin Angelika Nguyen zu begrüßen, die für ihren Dokumentarfilm „Bruderland ist abgebrannt“ bekannt ist. Durch ihre Praxis erweitert sie Vorstellungen von Ost- und Westdeutschsein, indem sie verschiedene vietnamesisch-deutsche diasporische Perspektiven beleuchtet. Aufgewachsen in Ostberlin, erlebte sie das Ende der DDR sowie das Entstehen eines „vereinten“ Deutschlands aus erster Hand. Mit ihr schauen wir Mala Reinhardts Film “Der Zweite Anschlag” und freuen uns auf das anschließende Gespräch.

Über ihre Filmwahl sagt Angelika:

“Vielen haben vom Pogrom von Rostock–Lichtenhagen und den Brandanschlägen in Mölln und Solingen gehört. Noch mehr kennen die Namen der NSU-Täter*innen. Aber wer kennt die Namen und Geschichten der Betroffenen? Wer weiß, was sie erlitten haben, wer kennt ihre Meinung? Der Film macht diese Perspektive der Opfer sichtbar. Was sie zu sagen haben, gehört nicht an den Rand unserer Gesellschaft, sondern in deren Zentrum.”

Mit Residing in the Borderlands bemühen wir uns, eine neue Kartographie von Berlin durch diasporische Perspektiven zu entwerfen. Im Rahmen unseres diasporischen "place-making", also des Prozesses sich kontinuierlich einen Raum zu erschließen und zu gestalten, untersuchen wir verschiedene Filmwelten und berücksichtigen dabei sowohl das Visuelle wie das Klangliche. Durch das filmische Erleben versuchen wir eine andere Daseinsweise zu erreichen, wobei wir Film als eine Art der Bewegung begreifen, die uns in zuvor unvorstellbare Zukünfte zu treiben vermag. Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion statt, bei der sich der Gast innerhalb der Stadt verortet und über Schnittpunkte mit den unterschiedlichen Gemeinschaften spricht, denen er oder sie sich zugehörig fühlt. 

Angelika Nguyen,geboren und aufgewachsen in der DDR, ist eine Filmjournalistin, Autorin und Kuratorin. Sie studierte Film an der Hochschule für Film & Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. 1991 drehte sie den Dokumentarfilm Bruderland ist abgebrannt, eine Momentaufnahme der Lage vietnamesischer Immigrant*innen nach dem Mauerfall in Ostberlin. 2011 erschien ihr autobiografischer Essay Mutter, wie weit ist Vietnam?" im Sammelband "Kaltland", wo sie das Spannungsfeld zwischen der staatlichen Solidarität zwischen der DDR und Vietnam sowie ihrer sozialen Realität von Alltagsrassismus auslotet. Sie ist Mitglied bei korientation e.V., einem  Netzwerk für asiatisch-deutsche Perspektiven und im Kuratorium des Hauses der Demokratie und Menschenrechte. Sie schreibt Texte für telegraph.cc, ZEIT Online, WerkstattGeschichte, Der Freitag und Jalta. 

Photo: Patrik Bablo
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