Sudnozavod

LISTENING SESSION  02.11.2025  15:00
MIT  Anton Kats & Rike Frank
SPRACHE  Die Veranstaltung findet auf Englisch statt & mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache
Freier Eintritt  Spenden erwünscht
Besuch  SAVVY ist mit dem Rollstuhl zugänglich
Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen des Artistic Research Festival des Berliner Programm Künstlerische Forschung.
Die Arbeit reagiet auf die globale Faschisierung, insbesondere im Kontext der Invasion und Besetzung der Ukraine durch Russland, einem faschistischen Regime, das vorgibt, eine "antifaschistische Operation" durchzuführen. Auch wenn Sudnozavod in der spezifischen Situation der Ukraine verwurzelt ist, wendet es seinen Radar nach außen, um dorthin zu lauschen, und solidarisiert sich mit anderen Kämpfen gegen Militarismus, Authoritarismus und kolonialer Gewalt auf der ganzen Welt.
Aufgebommen während gleichzeitig mehrere Kriege und Genozide wüteten – von Palästina bis Sudan, Congo und darüber hinaus –, hört Sudnozavod ohne ethische Gewissheit in Krisen hinein. Das Album fragt vielmehr: Welche Ver–Antwortung haben Künstler:innen in Zeiten globaler Verwerfungen? Welche Arten des Zuhörens könnten Hoffnung aufrechterhalten, Widerstand unterstützen und eine andere Form des Seins in der Welt vorstellen? Textuell und klanglich umfassen die Werke in der Ausstellung die Transmigration, eine nichtlineare Zeitlichkeit, in der Reinkarnation zu einer Möglichkeit wird, mit Eigeninitiative durch Geburt und Tod zu gehen. Sie verweben musikalische Harmonie, Kosmologie und Feminismus, um heroische Konstrukte zugunsten von Zuhören, Fürsorge und Erneuerung abzulehnen.
Das Album ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Musiker:innen und Künstler:innen verschiedener Generationen und Regionen: Der begnadete Saxophonist Andrii Barmalii aus Kiew (derzeit zum Militärdienst eingezogen) verleiht dem cineastischen Opener „Stapel“ kosmische Klänge; George Lewis Jr., alias Twin Shadow, bereichert „Don’t Be Afraid“, einen Aufruf zu Resilienz ohne Angst, mit üppigem Indie-Pop; „Plavni“, das an den sanften Widerstand der Ukraine in den 70er- und 80er-Jahren erinnert, wurde gemeinsam mit dem legendären ukrainischen Jazz-Schlagzeuger Valery Volkov, dem Pianisten Yuri Shepeta und der ungarischen Flötistin Fanni Zahár aufgenommen. Die legendäre Künstlerin und Schauspielerin Susanne Sachsse verleiht den „Körnchen Hoffnung“ mit radikaler Präsenz ihre Stimme, während Olivia Lucy Phillip, bekannt aus den Broadway-Srücken Frozen und The Book of Mormon, „Endless People“, der Lead-Single des Albums, Wärme verleiht.
Das Projekt wird auf ILYICHS Independent-Label afterlife records veröffentlicht.
Anton Kats auch bekannt als ILYICH, ist Musiker, Klangkünstler und Pädagoge aus Cherson in der Ukraine und derzeit Stipendiat im Berliner Programm Künstlerische Forschung. Seine Arbeit umfasst Sound, Performance, Film und Radio und ist geprägt von Fragen des Zuhörens, der Vertreibung und des akustischen Antifaschismus. Unter seinem zweiten Vornamen ILYICH, der während des Asylverfahrens in Deutschland Anfang der 2000er Jahre verschwand, ist er musikalisch in Clubs, Theatern und Ausstellungsräumen unterwegs. Seine Projekte wurden unter anderem auf der documenta14, dem Roskilde Festival, Sonic Acts, der Tate Modern, den Sophiensælen und Serpentine Galleries präsentiert. Auf Refuge Worldwide präsentiert ILYICH die Reihe „Listening Hymns”, er ist darüber hinaus außerordentlicher Professor für Klang- und Hörpraktiken an der Oslo National Academy of the Arts.
Rike Frank ist Geschäftsführerin des Berliner Programm Künstlerische Forschung und leitet zusammen mit Vanessa Joan Müller die European Kunsthalle.
UNTERSTÜTZUNG Das Projekt wird gefördert im Hauptstadtkulturfonds und unterstützt durch das Berliner Programm Künstlerische Forschung.

