Desacta.
GEGENFORMELN ZUR ENTWIRRUNG VON 140 JAHREN BERLINER AFRIKA-KONFERENZ

AUSSTELLUNG
MIT Aline Baiana, Sammy Baloji, Kathleen Bomani, Filipa César, Denise Ferreira da Silva, Ange Dakouo, Hassan Darsi, Marinho de Pina, Valentina Desideri, Dicky Takndare, Neusa Trovoada mit Studierenden der HfG Karlsruhe
RITUALE
MIT Suelen Calonga, Javier Colina, Denise Ferreira da Silva, Valentina Desideri, Nomaduma Rosa Maslela, Mû Mbana, Otucha Collective
Eröffnung 13.11.2025 19:00
ZU SEHEN 13.11.2025–11.01.2026 Thursday–Sunday 14:00–19:00
Neunzehn Männer, geologische Untersuchungen, eine Karte des afrikanischen Kontinents, zu viele Informationen und noch viel mehr Unwissenheit über die Geheimnisse der Ressourcen der Erde. Die Jahre 2024 und 2025 stehen im Zeichen des 140 Jahre langen Echos der Berliner Konferenz, bei der Afrika von den westlichen Kolonialmächten zerstückelt und aufgeschnitten wurde.
Die Konferenz ist eine unter vielen Manifestationen des europäischen Projekts, die drei Cs – Christianity, Commerce and Civilisation (Christentum, Handel und Zivilisation) – nach Afrika zu bringen und damit den Grundstein für die koloniale Ausbeutung des Kontinents zu legen. Die von Europa entwickelten wirtschaftlichen, militärischen und religiösen Infrastrukturen führten nicht nur Bibel und Gewehre ein, sondern auch eine eigene christliche Mythologie, die ein völlig anderes Verständnis der Beziehung des Menschen zur Natur vermittelte. Sie sprachen von einem Gott, der ihnen befahl: "macht Euch die Erde untertan", "waltet über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde" (Altes Testament, Genesis 1:28). Die entheiligte Natur ist eine europäische Vorstellung, die in den Dienst der europäischen Ziele der Beherrschung, Unterwerfung und Entmenschlichung gestellt wurde.
DESACTA (unact /untie) ist ein Laboratorium für Gegenformeln gegen begangene Ungerechtigkeiten und eine Untersuchung von Ideologie und Wurzeln der fortwährenden Bemühungen des Westens, die Erde und ihre Bestandteile zu entsakralisieren, um einen heimtückischen Extraktivismus zu verfolgen. Das Projekt ist an zwei Orten verankert: in Berlin (Deutschland), dem Sitz der Macht und dem Ort der Konferenz, und in Malafo (Guinea-Bissau), das von der Kraft des Widerstands gegen den europäischen Kolonialismus angetrieben wird und eines der Länder ist, das militärisch einen antikolonialen Krieg in Afrika gewonnen hat. Unter Verwendung ritueller und magischer Traditionen wird DESACTA entzauberte Rohmaterialien als klangliche, intellektuelle, performative, gemeinschaftliche und spirituelle Dienste für antikoloniale Fürsorge und Heilung zwischen diesen beiden Orten wiederverzaubern.
Die Realisierung des Projekts findet in fünf Akten statt. Die Ausstellungskomponente lädt kreative Praktiker:innen – Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Heiler:innen, Musiker:innen, Älteste verschiedener Gemeinschaften und Umweltschützer:innen – ein, eine Reihe von Gaben aus ihrer (künstlerischen) Arbeit und Forschung als Antwort auf die vorgeschlagene Anrufung auszustellen. Auf diese Weise wird die Ausstellung wie ein Altar inszeniert, auf dem Pflanzen, Mineralien und Archivmaterial (in Form von Film, Ton, Druckerzeugnissen, Ressourcenobjekten usw.) angeboten werden. Dieser Altar wird als Ausgangspunkt für die folgenden Akte der Durchführung von Gegenritualen dienen, die wir Sublimierungen/Wiederverzauberungen nennen.
Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen SAVVY Contemporary, Cooperativa Geba Filmes & Abotcha – Mediateca Onshore.
Team
KONZEPT Filipa César, Mû Mbana
KURATorisches team Filipa César, Billy Fowo, Hajra Haider Karrar, Anna Jäger, Mû Mbana
KURATORISCHE ASSISTENZ Kelly Krugman, Meghna Singh
SZENOGRAPHIE Nancy Naser Al Deen
PRODUKTIONSLEITUNG Matthew Hansen
PROJEKT–MANAGEMENT Anna Fasolato
MANAGEMENT Lema Sikod, Lynhan Balatbat-Helbock
KOMMUNIKATION & Übersetzung Anna Jäger
GRAPHIkDESIGN Neusa Trovoada
PRAKTIKUM Shahnas Claus, Carolina Cutini
Förderung Dieses Projekt wird gefördert im Hauptstadtkulturfonds.
