ALIMENTARY LONGINGS. 
The seams between memory and provision

Crew | Photo: Matthew Hansen
Crew | Photo: Matthew Hansen
Willkommen von Mokia Dinnyuy Manjoh & Sagal Farah | Photo: Matthew Hansen
Willkommen von Mokia Dinnyuy Manjoh & Sagal Farah | Photo: Matthew Hansen
Präsentation by Isma Gane Gintz | Photo: Matthew Hansen
Präsentation by Isma Gane Gintz | Photo: Matthew Hansen
Publikum | Photo: Matthew Hansen
Publikum | Photo: Matthew Hansen
Präsentation von Yvonne Phyllis | Photo: Matthew Hansen
Präsentation von Yvonne Phyllis | Photo: Matthew Hansen
Unterhaltung zwischen Mokia Dinnyuy Manjoh, Yvonne Phyllis & Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Unterhaltung zwischen Mokia Dinnyuy Manjoh, Yvonne Phyllis & Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Zina Saro-Wiwas Illicit Gin Institute | Photo: Matthew Hansen
Unterhaltung zwischen Dinnyuy Manjoh, Kathleen Bomani & Zina Saro-Wiwa | Photo: Matthew Hansen
Unterhaltung zwischen Dinnyuy Manjoh, Kathleen Bomani & Zina Saro-Wiwa | Photo: Matthew Hansen
Mittagspause | Photo: Matthew Hansen
Mittagspause | Photo: Matthew Hansen
Mittagpause | Photo: Matthew Hansen
Mittagpause | Photo: Matthew Hansen

in exchange for a string of islands
and two continents
you gave us a string of beads
and some hawk’s bells

Olive Senior, “Meditation on Yellow”

Wie können wir uns in einer Welt ernähren, in der Lebensmittel zu einem Mechanismus der Kontrolle geworden sind? Wie können wir Nahrung – als kulturelles Gedächtnis, als zukünftige Möglichkeit – in Landschaften zurückgewinnen, die von Ausbeutung und Auslöschung geprägt sind?

ALIMENTARY LONGINGS ist ein öffentliches Programm, das Essen, Landwirtschaft, Landgewinnung, Getränke und Spiritualität als Orte des Widerstands und der Rückbesinnung untersucht. Durch Gespräche, Workshops und gemeinschaftliche Praktiken untersuchen wir die miteinander verwobene Geschichte von Ökologie, Kolonialismus und Überleben und fragen dabei, wie Nahrungsmittelversorgung sowohl ein Akt der Erinnerung als auch eine Strategie der Autonomie sein kann.

IMPULSE
Kolonialer Appetit: Vom Muskatkrieg auf den Banda-Inseln bis zu den Zuckerrohrfeldern in der Karibik waren Nahrungsmittelanbaugebiete Instrumente des Imperiums. Wir untersuchen, wie die imperiale Logik Land in träge Materie verwandelte und Beziehungen der Wechselseitigkeit zerstörte.

Saatgut als Zeitkapsel: Urbane Gärten wie die Berliner Gärten Himmelbeet oder ElisaBeet widersetzen sich der Monokultur, indem sie Saatgut aufbewahren – und so die biologische Vielfalt und die kulturelle Abstammung in einem Boden bewahren, der einst für Gräber bestimmt war. Was bedeutet es, Lebensmittel auf Friedhöfen anzubauen, wo Leben und Tod, Erinnerung und Nahrung miteinander verwoben sind? Können wir uns Friedhöfe als Klassenzimmer für Verfall und Erneuerung vorstellen? Können wir uns der Realität stellen, dass die Armut und Mangel die Lebenden immer wieder dazu zwingt, mit den Toten um Land zu konkurrieren? Die Vorstellung von der „Rückkehr zur Natur“ ist eine heikle Sache. Der Kolonialismus hat nicht nur Ressourcen entnommen, sondern ganze Ökosysteme aus ihrem kulturellen und spirituellen Kontext herausgelöst und das Land zu terra nullius gemacht: leer, träge und bereit, beherrscht zu werden. Heute, da sich der Klimakollaps beschleunigt, kollidiert der Impuls, das Verlorene „wiederherzustellen“, oft mit den unumkehrbaren Realitäten der Moderne.

Diese Veranstaltung von Alimentary Longings bringt die Weisheit unserer Vorfahren, den Kampf um die Rückgewinnung von Land und die Geister, die unser Essen und Trinken beleben, zusammen. Gemeinsam mit Emeka Ogboh, Zina Saro-Wiwa und Kathleen Bomani beschäftigen wir uns mit den Bewegungen des Gins und verfolgen die Spuren seiner Zutaten entlang der kolonialen Handelsrouten. Auf dem Weg dorthin könnten wir auch dem Dschinn, dem Verwandten des Gins, begegnen – heilige Geistern, kommodifizierte Substanzen und die Entführung von Menschen. Was sind die weniger bekannten Geschichten der Migration von Gin und Dschinn? 

Yvonne Phillis von The Forge (Johannesburg) wird Einblicke in die Bemühungen südafrikanischer Bauer:innen geben, gestohlenes Land zurückzuerobern, während Theodora Pius von MVIWATA (eine tansanische Kleinbäuer:innen-Bewegung) den Widerstand von Grassroots-Bewegungen gegen industrielle Landwirtschaft diskutieren wird. Diese Gespräche entfalten sich neben kulinarischen Interventionen, die sich mit der Politik des Geschmacks befassen, sowie Performances, die die zahlreichen Spannungen zwischen Tradition, Moderne und Extraktion aufzeigen.

Wir laden Euch herzlich zu einem ganztägigen Programm ein, das SAVVY Contemporary im wunderschönen Garten von LOBE Block veranstaltet, wo wir uns mit einigen der genannten Widersprüche auseinandersetzen werden. Durch gemeinsames Brotbrechen, Musikhören, Performances und Diskussionen soll das Programm Antworten auf zentrale Fragen geben wie: Wie ernähren wir uns in Systemen, die darauf ausgerichtet sind, uns auszuhungern? Kann Ernährungssouveränität in Städten existieren, die auf kolonialem Reichtum basieren? Wie wirken sich die Exzesse des imperialen Zentrums auf die Möglichkeiten der Souveränität im globalen Süden aus? Wie können wir der Trauer gerecht werden und gleichzeitig eine Zukunft schaffen? Wenn das Überleben von gegenseitiger Abhängigkeit abhängt, wie lernen wir dann Wechselseitigkeit neu?
 

Emeka Ogboh im Gespräch mit Billy Fowo | Photo: Matthew Hansen
Emeka Ogboh im Gespräch mit Billy Fowo | Photo: Matthew Hansen
Danksagung von Lema Sikod | Photo: Matthew Hansen
Danksagung von Lema Sikod | Photo: Matthew Hansen
Präsentation von Daniellis Hernandez Calderon | Photo: Matthew Hansen
Präsentation von Daniellis Hernandez Calderon | Photo: Matthew Hansen
Lyrik-Lesung von Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Lyrik-Lesung von Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Lyrik-Lesung von Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Lyrik-Lesung von Mark Mushiva | Photo: Matthew Hansen
Listening Session with Zina Saro-Wiwa | Photo: Matthew Hansen
Listening Session with Zina Saro-Wiwa | Photo: Matthew Hansen