Cures: Songs of Spirits

Menschen sind so gesund und selbstbewusst wie die Geschichten, die sie sich erzählen. Kranke Geschichtenerzähler:innen können Nationen krank machen... Geschichten können die Angst besiegen, müssen Sie wussen. Sie können das Herz weiten.

Ben Okri

Das Projekt CURES hinterfragt die Vorstellungen von „Heilung“ und deren Versprechungen. Das die Ausstellung begleitende INVOCATIONS-Programm mit dem Titel SONGS OF SPIRITS [1] ist eine Beschwörung, ein Ausrufen und ein Hinweisen auf die richtungsweisenden Kräfte der Erleichterung in Notlagen. Es ist eine Zusammenführung von Ideen, die die Unmöglichkeit einer dauerhaften Heilung unserer systemischen Brüche in Betracht ziehen. Wir stellen uns Möglichkeiten innerhalb und jenseits dieser Brüche vor, angetrieben von kreativen Kräften und gemeinsamen Kämpfen, auf der Suche nach Trost. 

Im Programm hallen die Prämissen der Ausstellung wider, die Wunde, Mutterschaft und Chaos über Geografien und Generationen hinweg durchqueren. Wir fragen: Können die Kräfte von Mutterschaft, Chaos und Wunde lebenspendende Träume von Utopien aufrechterhalten und verwirklichen? Das Programm ist ein Geflecht aus künstlerischen Vorschlägen und Methoden, die Geschichten, Spiritualitäten und Aufrufe zu aufkommenden Transformationen gegen autoritäre Kontrollsysteme heraufbeschwören.

Gemeinsam mit Dichter:innen, Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und unserem Publikum wollen wir Rituale in den Vordergrund stellen, die sich mit Praktiken des Miteinanders und des Durchhaltens befassen, mit einer Verletzlichkeit, die den verschiedenen Narben aufmerksam zuhört. Wir wollen Lieder von Geistern empfangen, die die Welt umgeben, um die alltäglichen Verletzungen zu lindern; Lieder gegen (Neo-)Kolonisierung, mit denen wir die Geister rufen, die unsere Kämpfe um Würde und den Widerstand gegen die noch immer herrschenden neokolonialen Dominanzen zu unterstützen. Wir fragen: Was ist, wenn Heilverfahren – ebenso wie Entkolonialisierung – keine Heilung hervorbringen? Wie stellen wir uns Dekolonisierung jenseits der Heilung vor?