Geographies of Imagination.
My Language Is A Bedouin Thief

Wie kann man zu einem Gebiet gehören, das sich der Einbeziehung widersetzt? Wie verkörpert man eine Sprache, die einem aufgezwungen wird und der es an Worten fehlt, mit denen sich die eigene Lage ausdrücken lässt? Wie kann man die Sprache auf Gesten ausdehnen, die das Land der zurückgelegten Wege heraufbeschwören, die Stimmen wiedergeben, die als unsichtbar gelten und ein Echo in der Luft erzeugen? Wie wird man zum Sand, der durch die Finger gleitet beim Versuch, ihn festzuhalten? Oder wie das Wasser, das sich seinen Weg durch das Gelände bahnt, Hindernisse überwindet, Geschichten sammelt und mit sich trägt, die entdeckt und geteilt werden wollen, und die Grenzen missachtet, die versuchen, Trennungen im Inneren zu schaffen?

Geographies of Imagination ist ein wachsendes Forschungs- und Ausstellungsprojekt, das sich als kartografischer Zeitstrahl, als performativer Prozess der Entkartierung der Geografie von Macht und als Raum des Diskurses manifestiert. Das Projekt ist ein Versuch, Geschichte im Allgemeinen und kartografische Geschichten im Besonderen zu überdenken, neu zu konfigurieren und zu verdrehen. Jede seiner Versionen geht von einem anderen Ausgangspunkt aus und verortet sich in einer anderen realen oder fiktiven Geografie. Im Kontext der Kochi-Muziris-Biennale greift diese Iteration die Geschichte von Arbeit, Versklavung, interner Umsiedlung von Gemeinschaften, politischen Gefangenen und Flüchtlingen rund um die Küstengebiete der Malabarküste von den letzten sechs Jahrhunderten bis in die Gegenwart auf, und zeichnet sie in Karachi, Kochi, Hamburg, Chemnitz, Nürnberg, München, Lahore, Leipzig und Kairo nach.

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Dipika Mukherjee, Wanderlust Ghazal. Rhino Poetry, 2016.