FOR THE PHOENIX TO FIND ITS FORM IN US.
Zu Restitution, Rehabilitierung & Entschädigung
Ein Projekt von SAVVY Contemporary in Zusammenarbeit mit Jameel Arts Centre, Dubai, und ifa-Galerie Berlin.
Forschung, Ausstellung, Performances und Publikationen
AUSSTELLUNGEN
Bei SAVVY Contemporary
ÖFFNUNGSZEITEN 24.06.–22.08.2021 Donnerstag–Sonntag 14:00–19:00
Mit Einschränkungen am 20.08–22.08, aufgrund der INVOCATIONS zum Projekt
MIT Basel Abbas & Ruanne Abou-Rahme, Rand Abdul Jabbar, Tanya Aguiñiga, Nora Al-Badri, Daniela Zambrano Almidón & Pablo Santacana López, Memory Biwa, Benji Boyadgian, Hamze Bytyçi, Nora Chipaumire, Julien Creuzet, Ndidi Dike, Gladys Kalichini, Maurice Mboa, Senzeni Mthwakazi Marasela, Noara Quintana, Michael Rakowitz, Gabriel Rossell Santillán, Akram Zaatari
Und Saitabao Kaiyare & Elena Schilling (SAVVY.doc)
Bei ifa-Galerie Berlin
ÖFFNUNGSZEITEN 24.06.–29.08.2021 Dienstag–Sonntag 14:00–18:00 (Donnerstag bis 20:00)
MIT Pio Abad, Samia Henni, Jumana Manna, Oumar Mbengue Atakosso, Bhavisha Panchia, Michael Rakowitz
Besuch Kein Covid-Test und keine Voranmeldung nötig. Bitte tragt Eure Maske und achtet auf den Abstand.
SAVVY Touren durch die Ausstellung
08.07.2021 | 16:00–17:00 | Deutsch | ifa-Gallery | Mit Arlette |
18:00–19:00 | Deutsch | SAVVY Contemporary | Mit Arlette | |
15.07.2021 | 16:00–17:00 | English | ifa-Gallery | Mit Arlette |
18:00–19:00 | English | SAVVY Contemporary | Mit Arlette | |
22.07.2021 | 16:00–17:00 | Français | ifa-Gallery | Mit Arlette |
| 18:00–19:00 | Français | SAVVY Contemporary | Mit Arlette |
06.08.2021 | 17:00–18:00 | Castellano | SAVVY Contemporary | Mit Raisa |
12.08.2021 | 16:00-17:00 | English | ifa-Gallery | Mit Elena |
17:30-18:30 | English | SAVVY Contemporary | Mit Elena | |
19.08.2021 | 16:00-17:00 | Italienisch | ifa-Gallery | Mit Elena |
17:30-18:30 | Italienisch | SAVVY Contemporary | Mit Elena | |
LABORATORIEN
Gemeinsam mit internationalen Partnerorganisationen werden die Fragestellungen dieses Projekts in lokalen Laboratorien untersucht. (Januar 2021-Juni 2022)
::: The Forest (vermittelt von Chantal Edie) in Douala (Kamerun)
::: Nosona Studios (vermittelt von Enotie Ogbebor und Victor Ehikhamenor) in Benin (Edo State, Nigeria)
::: Iriba Center (vermittelt von Assumpta Mugiraneza) in Kigali (Ruanda)
::: Sakiya (vermittelt von Sahar Qawasmi) in Ramallah (Palästina)
::: TBC (vermittelt von Oscar Murillo) in Kolumbien
::: TBC (vermittelt von Marian Pastor Roces) in Philippinen
::: Jameel Arts Centre (vermittelt von Nora Razian und Rahul Gudipudi) in Dubai, VAE
Tuesday: The Phoenix
It is enough that you pass by words
For the phoenix to find its form in us,
And for the spirit born of its spirit to give birth to a body…
Spirit cannot do without a body
To fire with itself and for itself, cannot do without a body
To purge the soul of what it has hidden from eternity
So let’s take fire, for nothing, but that we become one!
Wie kann es uns gelingen, den aktuellen Diskurs über Restitution, der sich in eine Sackgasse manövriert zu haben scheint, zu verkomplizieren? Die derzeitigen Debatten konzentrieren sich auf den Begriff der Rückgabe und schränken damit das deutlich weitläufigere und vielschichtigere Thema der Restitution ein. Der Begriff der Rückkehr, wie er umgangssprachlich verwendet wird, bedeutet, zu einem Ort mit einem bestimmten geographischen Bezug zurückzugehen. Aber um zurückzukehren, muss man eine Vorstellung von Raum und Zeit des Fortgangs haben. Das heißt, wir können nicht an Restitution denken, ohne an die Wunden zu denken, die durch Enteignung zu den jeweiligen Zeitpunkten zugefügt wurden, ebenso wie an die Gewalt, die mit epistemischer, materieller oder menschlicher Entbehrung und Zerstörung einhergeht, wie wir sie im anglophonen Kamerun, in Palästina, in Myanmar oder in Kolumbien erleben. Wir können Restitution nicht auf die Rückgabe von Objekten reduzieren, während die Menschen, die diese Objekte erhalten sollen, weder den Luxus haben, zu atmen, noch das Land besitzen, auf dem sie ihre Samen anpflanzen können, oder der Unterkunft, in der sie Schutz suchen, beraubt sind. Wie können wir also über Restitution in einem Kontext nachdenken, in dem sich Zeit und Raum nicht nur verändert haben, sondern noch prekärer geworden sind und die Grausamkeit der Kolonialität andere Formen angenommen hat?
Mit dem Projekt FOR THE PHOENIX TO FIND ITS FORM IN US. Zu Restitution, Rehabilitierung und Entschädigung widmet sich SAVVY Contemporary in einer Reihe von Laboratorien, Invocations, Publikationen und Ausstellungen den Verstrickungen der drei Schlüsselthemen Restitution, Rehabilitation und Entschädigung als Möglichkeit, über bloße Rückgabe hinauszugehen. Gemeinsam mit Künstler*innen, Schriftsteller*innen und anderen Intellektuellen und Aktivist*innen wollen wir über Vorstellungen von Wiederherstellung nachdenken – nicht nur der Subjekte/Objekte, die Gemeinschaften und Orten weggenommen wurden, sondern auch der Gemeinschaften und Orte, die in einem Zustand kultureller und psychologischer Entbehrung existieren mussten. DIe Konsequenz daraus ist, jede Form der Wiederherstellung als eine Möglichkeit der Reintegrierung und Rehabilitation zu denken. Dabei ist zu bedenken, dass Wesen, die einst heraus- und weggenommen wurden, wieder in Systemen unterzubringen sind, die sowohl zeitliche als auch räumliche Veränderungen erfahren haben.
Dabei ist es von Bedeutung, auch den Zusammenhang zwischen der gewaltsamen Beschlagnahmung von Subjekten/Objekten, ihrer Lagerung in ethnographischen Museen in Europa und Nordamerika und der Zerstörung von technologischen Traditionen und damit des technischen und kulturellen Erbes vieler Orte im Nicht-Westen bedenken. Die Erkenntnis, dass spirituelle Entitäten zerstört werden, wenn sie in ethnografischen Museen eingesperrt sind, führt zur Einsicht, dass hier auch Technologiegeschichte zerstört wurde und wiederhergestellt werden muss.
Mit diesem Projekt beabsichtigen wir, die Restitutionsdebatte im deutschen und internationalen Kontext von einer anderen Position aus zu beleuchten und für eine stärkere Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven und Stimmen einzutreten. Indem wir die Rolle der europäischen Institutionen und ethnologischen Museen kritisch hinterfragen und betrachten – und dabei genau die politischen, ökonomischen und institutionellen Kontexte untersuchen, in denen sich diese Organisationen befinden–, wollen wir die Machtstrukturen, die Asymmetrien und die kolonialen Kontinuitäten innerhalb des Diskurses genauer betrachten. Wir setzen uns mit den Möglichkeiten auseinander, den gegenwärtigen Diskurs mit verorteten Überlegungen zu Fragen der Rehabilitierung und Wiedergutmachung zu verkomplizieren, in dem wir die Perspektiven von Künstler*innen, Aktivist*innen und engagierten Gemeinschaften mit denen von Wissenschaftler*innen, Forscher*innen und Institutionen zu verschränken: um eine Plattform für eine dezentrale Diskussion zu bieten, die in der Lage ist, Stimmen und Positionen über Geografien und disziplinäre Perspektiven hinweg einzubeziehen.
Listen to Things
More often than Beings,
Hear the voice of fire,
Hear the voice of water.
Listen in the wind,
To the bush that is sobbing:
This is the ancestors, breathing.
Team
Künstlerische Leitung Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (SAVVY Contemporary)
Kurator*innen Elena Agudio, Arlette-Louise Ndakoze (SAVVY Contemporary), Nora Razian und Rahul Gudipudi (Jameel Arts Centre), Alya Sebti (ifa Gallery Berlin)
Team SAVVY Contemporary
Ausstellungsproduktion António Pedro Mendes
PRODUkTIONsASSISTenz Billy Fowo
KURATORISCHE ASSISTENZ (AUSSTELLUNG) Kelly Krugman, Meghna Singh
KURATORISCHE ASSISTENZ & LEKTORAT (RECHERCHE & BULLETINS) Sagal Farah, Meghna Singh
KOORDINATION LABORATORIEN Billy Fowo
MANAGEMENT Lynhan Balatbat-Helbock, Lema Sikod
KOMMUNIkATION Anna Jäger
GRAPHIkDESIGN Juan Pablo García Sossa
ART HANDLING Kimani Joseph, Rafal Lazar
LIcHTDESIGN Emilio Cordero
TECH Bert Günter
TEAM ifa Gallery
KO-DIRECTORinnen Inka Gressel & Susanne Weiß
Ausstellungsproduktion Stefano Ferlito, Ev Fischer, and Matthias Merker
DIGITALe KOMMUNIkATION Anna Giannessi
KOLLABORATION Dieses SAVVY Contemporary-Projekt findet in Kollaboration mit Jameel Arts Center, Dubai und ifa Gallery Berlin statt.
Förderung Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Art Jameel und ifa Gallery Berlin. Michael Rakowitz’s Installation “The invisible enemy should not exist” wird durch die freundliche Unterstützung der Galerie Barbara Wien ermöglicht.