THERE IS NO WIND ON THE MOON

Die Ausstellung There is no wind on the moon bringt drei künstlerische Arbeiten zusammen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie Orte und Ereignisse Eingang ins kulturelle Gedächtnis finden und zu Trägern „unserer Geschichte” werden. In allen drei Arbeiten spielen Archive als private und kollektive Erinnerungsformate eine zentrale Rolle. Maria Iorio und Raphaël Cuomo, Dani Gal und Jan Lemitz geht es jedoch nicht darum, lineare Chronologien aufzuspüren, sondern das Zirkuläre der Erinnerung hervortreten zu lassen, dem die Materialität des Archivs unablässig zuarbeitet. Die Kuratoren Tobias Hering und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung interessiert, wie die künstlerische Arbeit dazu beiträgt, die Geschichte hinter den Geschichten zu erzählen und damit offizielle und medial verbürgte Erzählungen einer Neuinterpretation zugänglich zu machen.

Ausgangspunkte der Arbeiten Twisted Realism, Chanting down Babylon und The Registration Machine sind jeweils ein konkreter Ort–Tuscolano (Rom), Bijlmermeer (Amsterdam), Calais–sowie ein konkretes Ereignis, das sowohl Eingang in die lokale Geschichtsschreibung gefunden hat, als auch zur Identität des Ortes innerhalb medialer Netzwerke beigetragen hat. Es heißt, es gebe keinen Wind auf dem Mond–aber wer weiß das, und was bedeutet ein solches „Wissen“? Die drei vorgestellten Arbeiten sind Versuche, sich innerhalb einer visuell und medial vermittelten Realität ein eigenes Bild zu machen.

There is no wind on the moon ist das Ergebnis eines Dialogs zwischen Künstlern und Kuratoren, in dem es um Nähen und Unterschiede zwischen den Arbeiten ging und dem die unmittelbaren Räumlichkeiten von SAVVY Contemporary als Bezug dienten. Das Zentrum bildete der gemeinsame Arbeitstisch, auf dem sich Materialien und Assoziationen sammeln konnten. Ein wichtiger Referenzpunkt dieses Prozesses war das Format „Buch“, das in allen drei Arbeiten von Bedeutung ist und in Form des Katalogs, der zur Eröffnung erscheint, zu einem gemeinsam produzierten Objekt wird. Ein Lese- und Diskussionstisch wird den kollaborativen Prozess in den Ausstellungsraum erweitern. Texte, Bilder und Materialien dokumentieren die Vorgeschichte der Ausstellung und machen die offenen Enden der Diskussion sichtbar, an die sich anschließen lässt.